Geschichte der Carl Duisberg Gesellschaft e.V.

Die Carl Duisberg Gesellschaft wurde am 22. April 1949 zunächst unter dem Namen „Internationaler Werkstudentenaustausch“ als gemeinnütziger Verein gegründet. Ziel war es die Auslands-Fortbildung für deutsche und ausländische Fachkräfte zu fördern. Die Wurzeln der CDG reichen zurück bis in die 1920er-Jahre. Unter wesentlicher Beteiligung von Carl Duisberg, der als Vorstandsmitglied des Deutschen Studentenbundes den internationalen Austausch von Werkstudenten unterstützte, reisen die ersten Gruppen in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie nicht nur berufliche Erfahrungen sammeln konnten, sondern auch lernten, in einem für sie völlig fremden sozialen Umfeld zu leben und zurechtzukommen.

1925 reiste Reinhold Schairer in die Vereinigten Staaten, um sich bei den amerikanischen Studenten für deren Unterstützung zu bedanken. Auf dieser Reise lernte Schairer auch drei deutsche Werkstudenten, unter ihnen der spätere CDG-Geschäftsführer Johannes W. Funke, kennen, durch deren Initiative schließlich der „Amerika Werkstudenten-Dienst“ gegründet wurde. Ziel war es möglichst vielen deutschen Studierenden einen Arbeitsaufenthalt in den USA zu ermöglichen. Bereits 1926 reiste die erste Gruppe deutscher Werkstudenten in die Vereinigten Staaten. Mit Beginn der Wirtschaftskrise in den USA musste die Organisation aufgegeben werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trafen sich mehrere der ehemaligen Amerika-Werkstudenten, die inzwischen führende Positionen in deutschen Unternehmen innehatten, um den „Amerika Werkstudenten-Dienst“ in neuer Form wiederzubeleben. Am 22. April 1949 wurde der „Internationale Werkstudentenaustausch“ gegründet. Kurz darauf wurde die Organisation in „Internationaler Rat für Jugendaufstieg und Selbsthilfe“ umbenannt. Zunächst lag der Schwerpunkt auf der Förderung von Auslandsaufenthalten für deutsche Studierende, der in den 1950er-Jahren durch die Förderung ausländischer Fortbildungsgäste in der Bundesrepublik Deutschland ergänzt wurde. 1955 wurde der „Internationale Rat“ erstmals von der Bundesregierung mit der Durchführung von Ausbildungsprogrammen für ausländische Studierende in Westdeutschland beauftragt. Diese neue Aufgabe führte zu einer engeren und dauerhaften Zusammenarbeit der Gesellschaft mit der Bundesregierung.

Um die Verdienste Carl Duisbergs um die Auslandsfortbildung lebendig zu halten, wurde die Gesellschaft in „Carl Duisberg-Geselschaft für Nachwuchsförderung e. V.“ umbenannt. Später wurde der Zusatz „für Nachwuchsförderung“ weggelassen. Mit dieser Namensgebung sollte auch die enge Zusammenarbeit mit der heutigen Bayer AG hervorgehoben werden. So wurde der Vorsitz der CDG zumeist durch den Vorstandsvorsitzenden bzw. ein Vorstandsmitglied der Bayer AG besetzt. Außerdem zog die CDG 1956 von Frankfurt in Büros des Kölner Bayer-Hauses. 1978 wurde zusätzlich eine  Unterabteilung in Berlin gegründet.

Seit 1954 entstand eine Reihe von „Ausländerkreisen“ in verschiedenen deutschen Städten, die als informelle Anlaufstellen für ausländische Fortbildungsgäste dienen sollten. Die wachsende Zahl der „Ausländerkreise“ konnte mit der Zeit von der CDG-Zentrale nicht mehr gesteuert und verwaltet werden. Sie unterstanden schließlich den neu gegründeten Landesstellen der CDG, die außerdem Kontakte zu den Länderregierungen pflegen sollten. 1962 kam es zur Gründung der Tochtergesellschaft „Carl Duisberg-Wohnheim GmbH“ (CDW), deren Aufgabe darin bestand Wohnheime für ausländische Fach- und Führungskräfte zur Verfügung zu stellen. 1925 wurde die CDW in „Carl Duisberg Centren GmbH“ (CDC) umbenannt und der Schwerpunkt auf die Durchführung von Deutschkursen für Ausländer verlagert. Später erfolgte die Umwandlung der Rechtsform der CDC in eine gemeinnützige GmbH.

1968 wurde die „Carl Duisberg Society“ in New York ins Leben gerufen, die die CDG bei der Durchführung von deutsch-amerikanischen Austauschprogrammen unterstützen soll. Im Zuge der weiteren Internationalisierung der Arbeit der CDG kam 1987 die „Nippon Carl Duisberg-Gesellschaft e. V.“ in Tokio und 1999 die „Carl Duisberg Brasil Ltda.“ in Sao Paulo hinzu. Zur Pflege der Verbindungen zur Europäischen Union eröffnete die CDG 1998 ein Büro in Brüssel.

1970 trafen die CDG und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) eine vertragliche Vereinbarung über ihre Zusammenarbeit: Danach führt die CDG im Auftrag des BMZ Fortbildungsprogramme für Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungsländer in 50 Fachgebieten durch. 1978 begann ein Austauschprogramm für Fachkräfte der beruflichen Bildung und damit die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

1972 wurde als weitere Tochtergesellschaft der „Carl Duisberg Förderkreis e. V.“ gegründet. Seine Aufgabe war es den Kontakt zwischen CDG und der deutschen Wirtschaft sowie Mitgliedern und Förderern zu pflegen und auszubauen.

In den Jahrzehnten bis zur Jahrhundertwende wurde der Auslandsaustauch auf immer mehr Nationen ausgeweitet. So kam es etwa bereits 1988 zu einem Austausch mit der UdSSR. Neben dem zunächst gewählten Schwerpunkt mit den USA und Europa traten im Laufe der Zeit auch südamerikanische,  asiatische und afrikanische Staaten hinzu, die im Rahmen der deutschen Entwicklungspolitik massiv unterstützt wurden.

Die Programme der CDG wurden auf Beschluss der Bundesregierung 2002 auf die „Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH“ (InWEnt) übertragen.

Als gemeinnütziger eingetragener Verein existiert die CDG bis heute. Sie ist nicht mehr operativ tätig, unterstützt mit dne ihr zur Verfügung stehenden Finanzmitteln aber immer noch junge Leute dabei, berufliche und kulturelle Erfahrungen bei Auslandsaufenthalten zu gewinnen. Der Schwerpunkt ihrer Förderungen liegt aktuell in der beruflichen Bildung. Der CDG gehören rund 140 Mitglieder an, überwiegend stammen sie aus der außerwirtschaftlich engagierten deutschen Wirtschaft.

Aus Finanzmitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) verleiht die CDG in zweijährigem Turnus Unternehmen, die sich besonders engagiert und innovativ in Zielländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit engagieren, den Deutschen Unternehmerpreis für Entwicklung.

Aus dem Kreis ihrer Mitglieder entsendet die CDG Damen und Herren in Gremien der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die dort beratend tätig sind und als die Stimme der Wirtschaft die entwicklungspolitische Arbeit begleiten.

Quelle der historischen Angaben: Aktenbestand der Carl Duisberg Gesellschaft, geführt in der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln.