Abschlussbericht Italien

Bewerbungsschluss 1. November 2020

Als eine der ganz wenigen Förderungen im Corona Jahr 2020 unterstützte die CDG die junge Goldschmiedin Leona Valenta, die sich vom März bis Dezember 2020 in Lucca, Italien aufhielt und dort in einem Fachbetrieb Erfahrungen sammelte. Ihr Bericht mit interessanten unternehmerische Überlegungen zeigt einmal mehr, wie wertvoll berufsbezogene Auslandsaufenthalte sein können, ganz im Sinne von Carl Duisberg.

Die Vorteile an einer Goldschmiede, welche eher an Kleinproduktionen arbeitet liegen meiner Meinung nach in folgenden Aspekten.

Da die Schmuckstücke einmal von handgefertigt werden und dann als Güsse vervielfältigt werden, ist eine sehr viel schnellere Produktion möglich. (Die Versäuberungen der Gussmodelle sowie Größenänderungen gehen natürlich dennoch manuell von statten.) Außerdem ist dank des günstigeren Materials eine nicht ganz so präzise Fertigung möglich.

Man steht des Weiteren viel öfter im Kontakt zu Kunden, da diese das Geschäft öfter betreten, wenn es ein anschauliches Schaufenster aufweist und der Schmuck nicht allzu teuer ist. Das ist schön, wenn man eher ein kontaktfreudiger Mensch ist.

Mit der Eröffnung einer Goldschmiede, wie jener in Italien, ist vor allem die Anfangszeit leichter zu meistern. Denn zum einen braucht man kein so hohes Startkapital, wenn man eher in kostengünstigen Metallen produziert, zum anderen ist man für die Kundschaft direkt zugänglich.

Da beide Geschäftsmodelle ihr Vor- und Nachteile haben, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie ich in der Zukunft mein Geschäft führen möchte. Ich möchte noch weite Erfahrungen in anderen Goldschmieden sammeln, sowie eine Weiterbildung als Schmuckdesignerin vollziehen. Dies wird mir mit Sicherheit helfen, meinen Weg zu finden.
Eine Sache ist mir jedoch klargeworden. Es ist nicht leicht in Italien ein Geschäft zu führen, da die Bürokratie dortzulande es einem wirklich schwermachen kann. Außerdem sind die Steuern sehr hoch. Das hat damit zu tun, dass viel Schwarzgeld im Umlauf ist (was das Ganze zu einem Teufelskreislauf macht). Vor meinem Praktikum in Italien hatte ich mit dem Gedanken gespielt, vielleicht einmal dort einen eigenen Laden zu eröffnen; von diesem Gedanken bin ich nun jedoch eher abgerückt.

Das Leben an sich, ist dennoch in Italien, meiner Meinung nach, sehr lebenswert. Man ist stets umgeben von Kunst und Kultur. Zumindest in der Toskana zieren fast jede Häuserwand schöne Ornamente; es gibt viele Kirchen oder Dome, die Malereien, Plastiken oder Mosaike zeigen. Natürlich ist die Landschaft auch sehr schön, da sie reich an Bergen und Meer ist.

Ich hatte unvergessliche zehn Monate in Italien! Trotz Corona habe ich einen sehr guten Einblick in die Arbeit meines Gastbetriebes bekommen und in meiner Chefin auch eine Freundin gefunden. Doch auch meine anderen, neu dazugewonnenen Freunde, haben meinen Aufenthalt bereichert und mir viel von Land und Kultur gezeigt.

Ich würde jedem, der die Chance hat ein Erasmus Plus Projekt zu machen, dazu raten! Es ist natürlich auch eine kleine Überwindung seine „Komfortzone“ zu verlassen, jedoch kann man nur etwas dazugewinnen!